FAQ-Oft gefragte Fragen

 

Was bedeutet "ATM"?

 

Es ist eine englische Abkürzung für die Wörter A (awareness) T (through) M (movement) und wird mit Bewusstheit durch Bewegung ins Deutsche übersetzt. Es gibt etwa 2'000 solcher Lektionen in Schriftform. Sie bilden den Inhalt jeder professionell geleiteten Feldenkrais-Stunde.

 

Was ist Bewusstheit durch Bewegung®?

Gruppenstunden mit verbaler Anleitung, ca. 75 Min. Länge, die dafür geschaffen wurden, die Wirksamkeit von Handlungen zu verbessern, indem die Bewegungen und die offene Einstellung genutzt wird, mit der es Kindern gelingt sich zu entwickeln. Grundlage diesen Unterrichts ist eine aus ca. 2'000 solcher Lektionen, die aus exakt konstruierten Folgen von Bewegungsaufgaben bestehen. Ziel ist es, die Bewusstheit durch Bewegung zu steigern.

 

Was ist der Inhalt der Lektionen in Bewusstheit durch Bewegung®?

Der Inhalt der Lektionen ergibt sich aus einem Fundus von ca. 2'000 Lektionen, die entweder von Moshé Feldenkrais selbst oder seinen Meisterschülern konstruiert wurden. Ihre Themen leiten sich aus Einzelsitzungen (FI) ab und möchten die Erkennstnisse daraus allen Übenden zugänglich machen. Die Basislektionen beschäftigen sich mit der Differenzierung und Integration der Wirbelsäulenbewegungen in 3 Ebenen, des Schulter- und Beckengürtels, der Hände und Füße sowie der Augen, Atmung und der Stimme. Die Fortgeschrittenen Lektionen haben zusehends komplexere Differenzierungen zum Thema und gelingen meist nur Personen mit einer sehr gut ausgeprägten Lernfähigkeit.

 

Was ist Funktionale Integration®?

Zirka 45 Min. Einzelstunden, die aus der Fragenstellung entstehen, die jemand mitbringt und darauf augselegt sind die Wirksamkeit seiner Handlungen zu verbessern, indem die Art Bewegung und Aufmerksamkeit erinnert wird, die Kinder wählen um sich zu entwickeln.

 

In anderen Worten: Jemand erhält Unterstützung dabei, sich bewusst zu werden, was innerlich alles zusammenspielen könnte, um leicht und effizient Handeln zu können.

 

Was unterscheidet Yoga und die Feldenkrais-Methode®?

 

Moshé Feldenkrais wurde einmal nach dem Unterschied zwischen seiner Methode und Yoga gefragt, angeblich antwortete er darauf mit folgender Aussage:

 

" ...die beiden (Methoden) sind exakt gleich, nur habe ich das gemeinsame Thema für Euch vorgekaut"

 

Vielleicht würde er dieser Aussage selbst nicht völlig zustimmen, aber der Unterschied zum Yoga zeigt sich tatsächlich im starken Fokus auf den Lernprozess selbst, die Wiedererlangung der eigenen Autorität über das persönliche Wohlbefinden. Mir scheint die Feldenkrais-Methode sehr offen und weniger in sich abgeschlossen zu sein als Yoga.

 

Hier einige Unterschiede aus meiner eigenen Erfahrung im Yoga-Üben und dem Austausch mit diversen Yogalehrenden verschiedener Übungs-Richtungen des Yoga (Hatha-Yoga, Ashtanga-Yoga, Sivananda-Yoga, Vinyasa-Yoga). Meine Zusammenstellung möchte und kann nicht represantitiv für all die vielen, wunderbar vielfältigen Richtungen und Stile im Yoga sein.

 

YOGA …

FELDENKRAIS (BdB / FI)…

...geht bis an die Grenzen der Beweglichkeit

..erforscht den Weg der Bewegung – wie kommt man in Richtung der Grenze?

…ist eine alte indische Weisheitstradition mit religiöser Ausgangslage

…ist eine moderne integrative Methode (mit Bezug zu Psychologie, Anatomie, Physiologie und Neurologie)

…teilt in Haltungen (Asanas wie  den „Hund“, die „Katze“ etc.) ein

…denkt vom Standpunkt der Dynamik, betrachtet vollständige Bewegungsmuster und Funktionen

…kennt das Verharren in einer bestimmten Haltung (Asana)

…vermittelt Bewegungsqualität in Dynamik / im Fluss / Flow

…gibt keine spezifische Auskunft über Anstrengung

…sucht stets leichte Bewegung ohne (unnötigen) Aufwand / Anstrengung

…legt Wert auf das Ziel der Bewegung

…stellt regelmäßig die Qualität der Bewegung über deren Ergebnis

…korrigiert falsche Positionen durch den Lehrer

…gibt lediglich Hinweise zur Ausführung, um die eigene Wahrnehmung von Verbesserung zu steigern

…kommt aus dem indischen Kulturkreis und hat entsprechendes Vokabular

…hat seine Wurzeln im analytischen / integrativen Denken des Westens und ist leicht nachvollziehbar

…setzt darauf, dass viele Wiederholungen derselben Übungen zu Verbesserung führen

…wenige Wiederholungen, jedoch erhöhte Aufmerksamkeit für die einzelne Ausführung (um Unterschiede zu bemerken)

…gibt die Übungen (Asanas) und die Art der Ausführung vor

…werden Bewegungsmuster erforscht und eigene Lösungsstrategien gefördert

…wiederholt große Lernschritte häufig

…übt konsequent in kleinen Schritten von einfach nach komplex mit wenigen Wiederholungen

…führt die Übungen in ausgeglichener Weise mit der rechten und linken Körperseite aus

… erzeugt / nutzt absichtlich Unterschiede zwischen der rechten und linken Körperseite, um durch diese Vergleiche zu lernen (einzig dem Menschen mögliches Lernen)

…ist ein spezielles Bewegungssystem

…beginnt bewusst mit den grundlegenden menschlichen Bewegungsmustern (beugen, strecken, neigen, drehen und deren Kombinationen)

…stellt bestimmte, aus Erfahrung abgeleitete, besondere Bewegungen und Haltungen in den Vordergrund

…orientiert sich sehr stark an den typisch menschlichen Funktionen, den Handlungen des täglichen Lebens (stehen, gehen, greifen, fallen, sehen, hören, sprechen,...)

…Übungen lassen sich möglicherweise in den Alltag übertragen

… Stunden sind absichtlich so konstruiert, dass die Wirkung der Übungen direkte, funktionelle Unterschiede im Alltag erfahrbar machen

…lehrt „korrekte“ Positionen

…ermutigt dazu, Fehler zu machen und so zu erkennen, was leichter geht

…stellt den richtigen Ablauf und die richtige Ausführung in den Mittelpunkt

…hat die Verbesserung von sensorischen Fähigkeiten im Blick, um langfristig die Genauigkeit und Effizienz zu steigern

...lernt man vor allem durch Nachahmung / Imitation des Lehrers

...stellt leicht lösbare Bewegungsaufgaben und legt wert auf individuelle Lösungsstrategien

...ist der Lehrer den Schülern voraus / vorgestellt (örtlich und von der Hierarchie her)

...begegnen sich Lehrer und Schüler auf Augenhöhe und lernen voneinander / miteinander

...ist der Begriff "Yoga-Lehrer" kein geschützter Begriff, jeder darf sich so nennen

...ist der Begriff Feldenkrais-Lehrer geschützt und darf erst nach der 4-jährigen Ausbildung dauerhaft geführt werden

...greift in seinem Vorgehen auf eine jahrtausende alte Tradition zurück

...verlässt sich auf das in hunderttausenden von Jahren gewachsene individuelle Nervensystem des einzelnen Übenden, um "richtig" und "falsch" zu unterscheiden

 

Zusammenfassung: Yoga ist ein faszinierendes Bewegungssystem, das auf eine lange Erfahrung und Tradition zurückgreifen kann,

 

durch Feldenkrais wird Yoga-Üben leichter und es wird verständlich wie man Yoga üben sollte, um mühelos Fortschritte zu machen.

 

Man könnte sagen, Yoga folgt auf Feldenkrais als „speziellere“ Herausforderung.

 

 

Was unterscheidet Bewusstheit durch Bewegung® von einer "intelligenten Gymnastik"?

Gymnastik kann zum Ziel haben, die eigene Beweglichkeit zu verbessern und danach ein Wohlgefühl zu erleben. Bei Bewusstheit durch Bewegung könnte es darum gehen neue Antworten auf die Frage zu finden:

 

►Wie gehe ich mit mir um?

 

Interessierte können durch die Erfahrung der Lektionen in Bewusstheit durch Bewegung nach und nach lernen:

 

sich zu lieben, ohne sich einzuengen,

sich selbst wertzuschätzen, ohne sich zu bewerten,

sich ernst zu nehmen, ohne sich auf etwas festzulegen,

sich selbst einzuladen, ohne Forderungen an sich zu stellen,

sich zu informieren, ohne sich zu belehren,

sich etwas zu schenken, ohne Erwartungen daran zu knüpfen,

sich seiner Gefühle bewusst zu werden, ohne sich dafür verantwortlich zu machen,

sich zu helfen, ohne sich zu bedrängen,

etwas zu Ende zu bringen, ohne Wesentliches versäumt zu haben,

sich lernen zu lassen, ohne sich dabei zu stören,

sich um sich zu kümmern, ohne sich verändern zu wollen,

sich an sich zu freuen, so wie man ist,

...

 

Muss die Feldenkrais-Methode von Grund auf "umgebaut" werden, um die neusten Erkenntnisse aus der Faszien-Forschung zu berücksichtigen? 

 

Scheinbar war Moshé Feldenkrais sich der Rolle der Faszien schon sehr früh bewusst, so erwähnte er sie bereits 1976 in der Ausbildung von angehenden Feldenkrais-Lehrern, lange vor dem heutigen "Boom" der Faszien.

 

"Now the important thing is that we don't deal with the muscles, we don't deal with the fascia, we don't deal with the bones... So, with what do we deal?"

Dr. Moshé Feldenkrais, San Francisco Training 1976. Week 1. Page 113.

 

 

Wie funktioniert Bewusstheit durch Bewegung®?

 

Eine meiner Arbeitshypothesen ist Folgende: damit ein Gelenk oder irgendein Bereich von uns optimal arbeiten kann, muss dieser mit dem übrigen Körper in Übereinstimmung gebracht werden. Das ist hier mit Integration gemeint.

 

Wenn Schwierigkeiten im Gebrauch z.B. der Schulter auftreten, werden diese Schwierigkeiten auch mit Schwierigkeiten im Nacken, dem unteren Rücken, den Beinen und in allen anderen Bereichen einhergehen.

 

Jeder kann durch die praktische Teilnahme an einer Lektion in Bewusstheit durch Bewegung® erfahren, wie dieses Problem dort angepackt wird: es wird z.B. mit Bewegungen der Schulter begonnen. Die Technik besteht nun darin, nach und nach weitere Körperteile und Bereiche mit in die Schulterbewegung einzubeziehen. So arbeiten wir ausgiebig auf verschiedene Weisen die Atmung, die Augen, die Bewegungen des Brustkorbes, des Beckens und der Beine miteinander zu koordinieren. Auf offensichtliche Weise wird alles in die Handlung miteinbezogen, so dass jede Verbesserung, die wir in der Schulter erreichen, eine verbessernde Wirkung auf den ganzen Körper hat.

 

Dies ist eine mögliche Perspektive, von der aus sich die Technik, oder besser, das Prinzip zusammenhängend erkennen lässt, nach dem diese oder jene Bewegung ausgeführt wird. Diese Art zu schauen könnte auch helfen, die oft verblüffende Wirkung auf Körperbereiche und Prozesse zu klären, die scheinbar nicht Teil der Lektion waren.

 

In einer einzelnen Lektion werde ich nur auf einen Bruchteil der anatomisch möglichen Bewegungen eingehen können. Um z.B. die Bewegung der Schultern zu verbessern, gibt es daher etwa 20-30 Lektionen in Bewusstheit durch Bewegung®, die sich mit den anatomischen Möglichkeiten der Schultern auseinandersetzen und diese zu erleichtern suchen.

 

Wenn ich mit einer einzelnen Person verbal arbeite, in dem Sinne, dass die Person sich selbst auf meine Hinweise hin bewegt, würde ich versuchen, Bewegungen auszuwählen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit dazu geeignet sind, ihren „blinden Fleck“ zu erhellen. Ich würde versuchen, der Person zu zeigen, wo sie sich nicht bewegt, wo sie sich steif hält und auf diese Weise ihre Schultern davon abhält, sich angemessen zu bewegen.

Bei dem einen Menschen mögen die Augen der vielversprechendste Zugang zu Verbesserungen sein, bei jemand Anderem mag es das Becken oder ein anderer Teil des Körpers sein.

 

In Gruppenstunden geht es also darum, so viele Variationen auszuprobieren, dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit jeder Teilnehmer an einer bestimmten Stelle in der Lektion angesprochen wird. Normalerweise funktioniert der Vorgang auf diese Weise, d.h. die Bewegung wird erleichtert und oftmals sind alle Variationen für die übende Person hilfreich.

 

 

Funktioniert die Feldenkrais-Methode® bei jeder Person?

 

Nein. Wie nicht jeder Mensch Gefallen daran findet (oder es für möglich hält), mathematische Sätze herzuleiten, eine weitere Sprache zu lernen oder ein Schwimmbecken in vier Lagen zu durchschwimmen, wird auch sein Interesse an Bewusstheit unterschiedlich sein. So gibt es auch "non-responder" in Bezug auf die Feldenkrais-Methode.

Viele Klienten finden erst nach einer Odyssee durch den Dschungel des Gesundheitssystems und durch unterträgliche Zustände (z.B. ideopathische Schmerzen) zur Feldenkrais-Methode. Oft bleiben sie nach der Lösung ihres Problems dabei. Ihnen allen ist klar geworden, dass sie nicht wie ein Auto sind, bei dem man dieses und jenes Teil austauscht, wenn es kaputt ist, sondern ein einzigartiger, empfindsamer und ständig sich erneuernder Organismus, der eingeht, wenn man ihn nicht vielseitig stimuliert.

 

Der Grad an Bewusstheit scheint von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich zu sein. Wer Zugang zu Methoden sucht, die Besserung über Bewusstheit erreichen möchten, dem wird dies daher auch unterschiedlich leicht gelingen.

Das Verständnis der grundlegenden Vorgehensweise, Kontinuität (Geduld) und die Bereitschaft sich auf eine ungewohnte Erfahrung neugierig und interessiert einzulassen, sind Grundvoraussetzung, ähnlich wie in allen anderen Lernprozessen.