Bewusstheit durch Bewegung
Es ist der Teil der Feldenkrais-Methode, bei dem in der Gruppe geübt wird. Die Bewegungsaufgaben werden durch das gesprochene Wort angeleitet und von jedem Einzelnen in der Gruppe so umgesetzt, dass es leicht möglich ist, der Stunde zu folgen. Das Besondere dabei ist, dass eine eigene Lösung zustande kommt, indem nicht die Anderen oder der Lehrer imitiert werden. Der Übende hat Gelegenheit, bei sich zu bleiben und auszuprobieren und eigene Lösungen zu finden. Der Feldenkrais-Lehrer bietet lediglich präzise Hinweise und eine systematische Experimentierstruktur an.
Die Lektionen (Dauer: ca. 70 Min.) entstammen einem Fundus von über 2'000 klar festgelegten, systematischen Experimenten. Sie alle haben ein besonderes Thema. Die Bandbreite reicht von Alltagsbewegungen wie Greifen oder Gehen, bis hin zu komplexen, ungewöhnlichen Bewegungen auf mehreren Ebenen, wie etwa einer Judorolle oder einem Kopfstand. Die ausgewählten Themen hängen von den Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnissen der Teilnehmer ab und bauen oft aufeinander auf.
Diese Bewegungserforschungen werden mit einer klar ausgerichteten Aufmerksamkeit (Bewusstheit) ausgeführt und so werden Bedingungen geschaffen, unter denen ungünstige Gewohnheiten erkannt und neue Möglichkeiten in das Selbstbild integriert werden können. Sie lernen Ihre Körperfunktionen wie Stehen, Gehen, Sitzen, Beugen, Schauen und damit bspw. auch Ihre Sexualfunktion neu zu organisieren, d.h. zu erleichtern. Aus dem Fundus der zahlreichen schriftlich nachvollziehbaren Lektionen ist mein Unterricht aufgebaut. Ich halte mich dabei sehr strikt an diese meisterhaft konstruierten Stunden.
Bewusstheit bedeutet hier nicht mehr und keinesfalls weniger, als dass Sie sich in wachem Zustand genau darüber klar sind, wie Sie etwas tun, in dem Moment, in dem Sie es tun.
Das Gelingen der Unterrichtsstunden hängt vom ursprünglich aus den Kampfkünsten stammenden Prinzip des “geringsten möglichen Aufwandes“ ab, bei dem Sie nach der Lösung von Bewegungsaufgaben suchen, die dann als gelöst gelten, wenn zur Ausführung keine unnötige Anstrengung mehr erforderlich ist.
Das Kriterium für „gut“ oder „richtig“ in Bewusstheit durch Bewegung® ist immer, dass es leicht geht und einfach auszuführen ist. Es gilt: Je leichter desto besser. Dieser "Leichtigkeitskompass" bietet an jeder Stelle des Lernprozesses die nötige Orientierung.
Anstrengung ist beim Üben sogar schädlich, denn verringerter Aufwand ist gleichbedeutend mit erhöhter biomechanischer Effektivität und ermöglicht Ihnen, die Fähigkeit Ihres Nervensystems zur Selbstkorrektur einzusetzen, um besser zu werden, ohne dass dies ausdrücklich unterrichtet wird. Jeden Übendens Gerhirn hat darin über seine lange evolutionäre Entwicklungszeit so große Erfahrung gesammelt, dass es direkt schade wäre es nicht zu benutzen, um leichtere Lösungen für die Herausforderungen des Lebens zu finden.
Das Üben hat oft unmittelbare Entlastung zur Folge und führt zu einer angenehmen Steigerung der Flexibilität, damit zu einer besseren Körperhaltung, Wohlbefinden und wirkt sich z.B. auf die Verdauungsfunktion angenehm positiv aus. Wer regelmäßig übt und die kleinen Änderungen wahrnimmt, kann mit der Zeit Veränderungen seiner Körperstrukturen erleben. Degenerative Verformungen bilden sich zurück und ermöglichen eine weitere Erleichterung der Körperfunktionen.